Medienberichte über die IOR und den Reumannplatz

Nach der sehr erfolgreichen Pressekonferenz der IOR am 5. Oktober 2018 erschienen eine Anzahl Berichte in Printmedien sowie dem Fernsehen. Die Berichterstattung griff durchwegs die Argumentation der IOR auf und glich sie mit den Reaktionen des Bezirksvorstehers Marcus Franz ab. Jener wirkte in den Interviews durchwegs überrascht ob der großen Sorge der Favoritnerinnen und Favoritner, was denn mit den Ergebnissen der BürgerInnenbefragung geschehen ist und warum nicht die Empfehlungen der sehr guten Funktion- und Sozialraumstudie der MA19 umgesetzt werden.

Folgende Medienberichte sind der IOR aufgefallen:

Tatsächlich ergab sich zum ersten Mal, nach der anfänglichen 100-prozentigen Unterstützung des Bezirksvorstehers für den sehr schlechten Plan der Wirtschaftskammer, wieder ein Lichtblick, da zumindest mündlich in den Medieninterviews von ihm zugesagt wurde, dass die Ergebnisse der Befragung und der Studie umgesetzt werden würden. Offener Streitpunkt ist und bleibt die Privatisierung des öffentlichen Raumes im Sinne einer Gentrifizierung der alten Männer. Aus der Perspektive einer vergangenen Vorstellung von Jugend der 1970er und 1980er Jahre, wollen die Geschäftstreibenden, die hinter diesem Projekt stehen, offensichtlich nicht begreifen, dass wir Beton, Umweltvergessenheit und Prosecco in sozialen Segregationszonen nicht mehr wollen und dies in unserer Lebenswelt auch lange schon nicht mehr zeitgemäß ist.

Der Herr Bezirksvorsteher ist in den Interviews also bereits von seiner ursprünglichen 100% Pro-Prosecco-Zonen Meinung abgekommen und nannte zumindest als für ihn letzte und aus seiner Sicht wenig attraktive Lösung die Begrünung des Expedits der Wiener Linien, das die Basis für den Gastro-Betonbunker sein sollte. Begrünung ist ein Vorschlag, dem die IOR stets etwas abgewinnen kann, denn Grünpflanzen, die Schatten spenden, Sauerstoff produzieren und nachhaltig für eine klimafreundliche Stadt stehen, sind allen ParkbenutzerInnen gleichermaßen zugänglich und alle haben etwas davon.

Über eine OTS-Aussendung des SPÖ Rathausclubs meldete sich der Bezirksvorsteher schließlich mit dieser bereits den Positionen der IOR = den Ergebnissen der BürgerInnenbefragung und der Funktions- und Sozialraumstudie der MA19 angenäherten Variante für die Neugestaltung des Reumannplatzes schließlich am 10. Oktober 2018 zu Wort.

Was die IOR aufs schärfste zurückweist, ist der darin insinuierte Vorwurf, die IOR hätte „Falschinformationen“ an die Medien weitergegeben. Die IOR hat an die Medien ausschließlich ihren Forderungskatalog, ihre eigene Presseaussendung vom 26. September 2018, Medienberichte der Wirtschaftskammer und zum allergrößten Teil offizielles Informationsmaterial der Stadt Wien (MA19) weitergegeben. All dies ist als Presseinformation der IOR unter Links/Downloads als PDF einsehbar. Wenn der Herr Bezirksvorsteher der Meinung ist, dies wären Fehlinformationen, dann muss er deshalb wohl die Wirtschaftskammer und die eigene Planungsabteilung ansprechen und nicht implizit besorgten Bürgerinnen und Bürgern ein Fehlverhalten unterstellen, denen im Übrigen nichts anderes an Informationen zur Umgestaltung des  Reumannplatzes vorlag, als die erwähnten Dokumente und Medienberichte. Mehr konnte die IOR dank der eher uneinheitlichen und verschlossenen Informationspolitik seit dem Ende des Beteiligungsverfahrens auch nicht in Erfahrung bringen. Erst durch den Anstoß der IOR fließt nun plötzlich wieder mehr Information.

Es ist also sehr positiv anzumerken, dass zu 90% diese zumindest knappe Kommunikation des Planungsstandes seitens des SPÖ Rathausclubs bzw. des Bezirksvorstehers von Favoriten auch den Vorstellungen der IOR (= BürgerInnen & MA19 Studie) entspricht. Der ungeklärte Punkt des Gastro-Bunkers bleibt erwähnt, jedoch, wie in den Interviews des Bezirksvorstehers für W24 und den ORF, soweit aufgeweicht, dass die anfängliche fehlgeleitete Euphorie für ein Projekt aus dem vorigen Jahrhundert nicht mehr erkennbar ist. Die Begrünung des Expedits der Wiener Linien wird immer noch als schlechteste Variante und eine „vertane Chance“ bezeichnet, jedoch findet sich zum ersten Mal schriftlich ein im Vergleich zum Beginn dieses Herbstes für die Menschen in Favoriten und BewohnerInnen des Grätzels um den Reumannplatz positiver Entwicklungsstand.

Zudem hat die IOR so auch nebenbei erreicht, dass eine Ihrer Forderungen nach Transparenz des Panungs- und Umgestaltungsprozesses zumindest in Form einer kurzen Presseerklärung Wirkung gezeigt hat.

Nun hofft die IOR, dass sich der Bezirksvorsteher weiter von ihr überzeugen lässt, dieses absurde menschenfeindliche Gastro-Projekt ganz fallen zu lassen und auch für das Expedit der Wiener Linien eine sozial und funktional vertretbare Lösung gefunden wird.